Das Bratwursthaus im Bochum Roman
Fernsehen, Rundfunk, Tagespresse... in diesen Medienbereichen haben wir in der Vergangenheit schon häufiger nette Erwähnungen oder Berichte gefunden. Auf der Suche nach Pressemitteilungen im Internet stießen wir auf den Roman "Corrumpe in Pace!" (Verrotte in Frieden) von dem Bochumer Schriftsteller Michael Volmer. Einen kleinen Einblick in das im Jahre 2000 veröffentlichte Buch möchten wir Ihnen hier gewähren.
Der Beginn einer Liebe
Mein Kalender bedeutete mir, daß es langsam Zeit wurde, mich um Weihnachtsgeschenke für meine Freunde und Verwandten zu kümmern. Ich schenkte gerne. Ich mochte es, in die beglückten Gesichter zu schauen, die die Beschenkten beim Auspacken der mit Klebestreifen überfrachteten Päckchen formten. So wenig ich mit dem christlichen Glauben anfangen konnte, so sehr mochte ich Weihnachten. Der Geschenke wegen.
Ich schlenderte also durch die Bochumer Fußgängerzone, um mich freiwillig von den vorweihnachtlichen Verkaufspraktiken der Geschäfte begaunern zu lassen. Wenn man zu Fuß durch das schaurig-kalte Bochum geht, steigt spätestens nach ein paar hundert Schritten unweigerlich das Bedürfnis in jedem Fleischesser auf, am berühmten Bratwursthaus anzuhalten und mindestens eine dieser herrlich scharfen Currywürste zu verschlingen, die schon Herbert Grönemeyer vor vielen Jahren besungen hatte. Das Bratwursthaus ist keineswegs ein steinernes Gebäude, vielmehr ein fester hölzerner Imbißstand, dessen dünne Anbauwände aus Kunststoffglas einen geringen Schutz gegen den rauhen Kohlenpottwind bietet. Die zarten Würste des Fleischers Dönninghaus, gepaart mit der mächtig scharfen Sauce, haben einen einzigartigen Geschmack, der bis weit über die Grenzen Bochums hinaus bekannt ist.
Ich stand also hinter einer dieser Glaswände und versuchte, mich vor der bissigen Kälte zu verstecken. Auf dem Abstellbrett vor mir stand meine dampfende doppelte Currywurst, die ich in vollen Zügen genoß. Zwischendurch putzte ich mir immer wieder die Nase, die der Mischung aus winterlichen Temperaturen und scharfer Sauce wie immer nicht ganz standhielt.
Plötzlich hörte ich hinter mir eine eindeutig weibliche Stimme.
"Hallo Markus!"
Eine sanfte Hand legte sich auf meine linke Schulter. Es war Tina!
Einerseits freute ich mich wahnsinnig über diesen Zufall, andererseits war ich peinlich berührt, denn genau in dem Moment, als ich sie erblickte, hatte ich gerade zum kräftigen Durchschnauben der Nase angesetzt, so daß ich sie anstatt mit einem normalen Hallo mit einem trompetenartigen Geräusch begrüßte. Sie lachte. Tina hatte eine wundervolle Lache, leise und doch so herzhaft und unschuldig...
Quelle: bamaze Satiere
Das Buch sollte eigentlich eine Serie von Zeichnungen enthalten, welche Herr Volmer selber angefertigt hat. Da das Buch bereits überall ausverkauft ist, erhielten wir direkt vom Autor noch ein Exemplar mit einer freundlichen Widmung: "für das von mir heiß geliebte Bratwursthäuschen".
Aus Liebe zu seiner Heimatstadt und dem Bratwursthäuschen schrieb er uns das nachfolgende Gedicht :: Lied eines Bankräubers ::